Blicke auf Frankfurt
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Frankfurt am Main ist die Stadt von Ernst May! Ob im Westen – die Siedlung Engelsruhe in Unterliederbach – oder im Osten der Stadt – die Siedlung Rütschlehen in Fechenheim –, ob im Süden – die Siedlung Bruchfeldstraße in Niederrad – oder im Norden – die Siedlung Römerstadt in Heddernheim –, in keiner anderen Stadt Deutschlands hat der begnadete Architekt und Stadtplaner so vielfältig und anschaulich seine Spuren hinterlassen. Wer sich mit offenen Augen durch Frankfurt bewegt, wird noch zahlreiche weitere interessante Siedlungen finden. Sie alle sind auch heute noch mit Leben gefüllte Erinnerungen an vergangene Zeiten aus dem letzten und dem vorletzten Jahrhundert, in denen oft Armut und Arbeitslosigkeit und die damit verbundene Wohnungsnot die drängendsten Probleme der Menschen waren – und sie sind gleichzeitig auch Beispiele dafür, wie versucht wurde, schon vor dem Wirken Ernst Mays diesen existentiellen Problemen zu begegnen und das Grundrecht auf ein menschenwürdiges Dasein zu wahren. Die Auswahl der im Bildband vorgestellten Siedlungen beschränken sich auf den Zeitraum bis 1930, mit zwei Ausnahmen allerdings: die Siedlung Goldstein in Schwanheim (1932 – 1936) und das sog. Waggonhausen in Griesheim (1931). Die Entstehungsgeschichte Goldsteins illustriert aufs Deutlichste, wie auf kommunaler Ebene versucht wurde, trotz der Weltwirtschaftskrise den notwendigen Wohnungsbau voranzutreiben; die Entstehungsgeschichte Waggonhausens hingegen gibt Zeugnis davon, zu welchen abenteuerlichen Unternehmungen einzelne Menschen in jenen schweren Zeiten fähig waren, um für sich und ihre Familien ein Dach über den Kopf zu haben.