Das Attentat von Sarajevo 1914
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'Der Gedanke des Attentates ist so einfach wie das Ei des Kolumbus.' Geschichtsprofessor in Jaroslav Hašeks 'Šveijk' So entscheidend das Attentat von Sarajevo für die Geschichte des 20. Jahrhunderts gewesen ist, so zufällig erscheint es im historischen Kontext wie in der erzähltheoretischen Analyse. Literarische und historiographische Werke widmen sich gleichermaßen dem Ereignis, das seit den 60er Jahren zusehends in entgegengesetzten Narrativen erstarrt, die vorausweisen auf den kriegerischen Zerfall Jugoslawiens. Dabei erweist sich die Literatur als nicht weniger tendenziös; doch implizit oder explizit legt sie ihre spezifischen Verfahren offen und verweist damit auf ihre eigene Konstruktion und die Bedingtheit, unter der sie operiert. Die Kunst eröffnet so Möglichkeitsräume, die auch der Geschichtsschreibung zugänglich gemacht werden. Boris Previšic ist SNF-Förderprofessor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Luzern. Er hat zu Hölderlins Rhythmus (stroemfeld 2008) promoviert und zur literarischen Rezeption der postjugoslawischen Kriege habilitiert (Kadmos 2014). Zuvor war er Konzertflötist und Projektleiter mit Schwerpunkt in Südosteuropa von Slowenien bis Usbekistan.