Signora Anna, Anatomin der Aufklärung
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Das Atelier der Anatomie von Anna Morandi im italienischen Bologna wurde ab 1746 zum Zentrum einer glanzvollen und europaweiten Karriere; die berühmte Anatomin wurde umworben von Zarin Katharina der Großen und vom österreichischen Kaiser Joseph II., selbst Voltaire korrespondierte mit ihr. Vor allem: Papst Benedikt XIV. gestattete ihr Vorlesungen in der Akademie von Bologna und unterstützte sie schließlich mit einem Gehalt auf Lebenszeit. Anna Morandi, Anatomin und virtuose Gestalterin kunstvoller Wachsmodelle des menschlichen Körpers, wurde vor gut dreihundert Jahren (1714) im italienischen Bologna geboren. Sie schrieb ein Stück vergessener, unbekannter oder bisher unvollständig überlieferter Medizinhistorie. Erstmals wird nun die Lebensgeschichte dieser Wissenschaftlerin, Handwerkerin und Künstlerin vorgestellt – als anschaulich und detailreich erzählte Kulturgeschichte, eingebettet in die italienisch-europäische Aufklärung. Diese Meisterin in der Kunst des richtigen Schnitts wagte sich in eine Domäne der Männer: die Sektion, das Präparieren von Organen und die Wachsmodellage galten als männliches Privileg. Die Rolle von Anna Morandi wurde in der Medizingeschichte bisher nie wirklich ausgeleuchtet. Auf der Grundlage bisher unveröffentlichter Dokumente, darunter die Briefe, Notizbücher und ihr Archiv anatomischer und medizinischer Texte, erforscht Rebecca Messbarger nun erstmals Leben und Nachleben von Anna Morandi. Rebecca Messbarger arbeitet als Professorin an der Universität von St. Louis/USA und forscht auf dem Gebiet von Italianistik, Geschichte und Gender Studies. Anatomin im Barock