Revolutionäre Neuordnung auf Zeit
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Mit dem Königreich Westphalen (1807-1813) wurde erstmals in Deutschland ein moderner Verfassungsstaat aufgebaut. Trotz seiner kurzen Existenz leistete er einen bedeutenden Beitrag zu den Reformprozessen um 1800. Bärbel Sunderbrink stellt die Erfahrungswelt der Bevölkerung im Königreich Westphalen in den Mittelpunkt ihrer Darstellung. Am Beispiel Minden-Ravensbergs untersucht sie die Handlungen und Reaktionen der Bewohner angesichts der revolutionären Neuordnung. Die Integration einer jungen, aufgeklärten Verwaltungselite in die westphälische Bürokratie, die Inszenierung der neuen Staatsordnung, die Einführung politischer Mitwirkungsmöglichkeiten und gesellschaftlicher Reformprojekte führten zunächst zu vorsichtiger Akzeptanz der neuen Verhältnisse. Diese schlug jedoch in Ablehnung um, als die Herrschaftsansprüche Napoleons gegenüber der Reformpolitik Oberhand gewannen.