Vom Schloss der Könige zum Forum der Republik
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In der Mitte Berlins wächst ein riesiger Rohbau in die Höhe: es ist die Grundform eines Bauwerks, das die einen „das Schloß“ und die andern Humboldt-Forum nennen. Seine Inhalte werden vielfältig und weltumspannend sein, Grundriß und Außengestalt lehnen sich an den stadtprägenden Großbau an, der hier vor dreihundert Jahren unter Leitung eines genialen Baumeisters entstand – ist das zulässig? Darf man verlorene Bauwerke von zentraler städtebaulicher Bedeutung wiedererrichten? Das Buch von Friedrich Dieckmann befaßt sich mit den Aspekten einer nicht enden wollenden Debatte und es geht dem Problem der „Iteration“, also der Reproduktion bedeutender alter Architekturen, prinzipiell nach. Iterationen sind nicht nostalgisch, da sie der alten Form neue Funktionen zuordnen, sie sind zukunftsorientiert, indem sie Kulturerbe sinnfällig machen und dem Furor der Vernichtung entgegentreten, der dem Fortschrittsdenken der Moderne verhängnisvoll eingepflanzt ist. Von Nachhaltigkeit, einem alten forstwirtschaftlichen Begriff, ist heutzutage viel die Rede. Dieckmanns Buch votiert für die Nachhaltigkeit des Schönen, für die Wiedervergegenwärtigung des Gelungenen, nicht, weil die Architektur der Gegenwart es kopieren, sondern weil sie sich dessen Anspruch stellen sollte.