Schreiben lehren um 1800
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Die Studie klärt auf, wie Schreiben als Kulturtechnik bis zum Ende der Frühen Neuzeit in den deutschsprachigen Schulen gelehrt wurde und welche Bedingungen für das Zustandekommen eines Schreibunterrichts unabdingbar waren. Hierfür wurden sämtliche Schreibpraktiken und Vermittlungstechniken aus einer Schweizer Schulumfrage von 1799 ausgewertet und im Spiegel des europäischen Schreibdiskurses betrachtet. Der Leser erfährt, auf welche Weise bildungsbeflissene Intellektuelle den Erwerb dieser Kulturtechnik fördern wollten, welche methodischen Konzepte im 18. Jahrhundert zur Verfügung standen, welche propagiert und verworfen wurden und welche in den Schulen tatsächlich zur Anwendung kamen. So kann dargestellt werden, welche Schreibpraktiken und Nutzformen von Schriftlichkeit den Schulunterricht dominierten oder in seiner Weiterentwicklung bremsten. Kurz: Wie zeitgemäß war das deutschsprachige Bildungswesen zur Jahrhundertwende in Richtung Moderne? 'In der Kalligraphie hatte sich seit dem 16. Jahrhundert die Tendenz entwickelt Schrift als Informationsvehikel fast zu verraten, indem die Steigerung des Ornamentalen zur Selbstvernichtung des Eigentlichen führte – sie war auf dem besten Wege ins Unlesbare abzugleiten. Diese Schriftverzierungen und Kunstambitionen führten aufgrund ökonomischer und bildungspolitischer Erfordernisse dazu, dass man im 18. Jahrhundert anwendbarere Schriftformen für Schule und Haus kreierte, wie sie der Bürger für sich und seine Kinder verlangte.' Peter O. Büttner Peter O. Büttner, geb. 1980 in Offenbach am Main. Studium der Germanistik und Psychoanalyse an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2009–2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Edition der Stapfer-Schulenquête, Universität Bern; Promotion an der Universität Zürich 2013.