Erfurter Kochbuch für die bürgerliche Küche 1839
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Autorin Sophie Albrecht, mit einem Nachwort von Harald Rockstuhl, Taschenbuch, 100 Seiten mit 260 Rezepte in neuer Schrift. Enthaltend die Zubereitung von 30 Suppen, 8 Einlagen in Suppen, 12 Kalteschalen, 36 Gemüsen, 20 Braten, 30 Saucen, 25 Milch-, Mehl- und Eierspeisen, 36 Fleischspeisen, 9 Fischspeisen, 15 Salaten, 12 Compots, 21 kalten und warmen Getränken, und verschiedenem Eingemachten. Vorwort an Jungfrauen und junge Frauen. Die Männer sind eigennützige Geschöpfe. Wie gefallen ihnen im Schmucke des Balles, dort werben sie um uns; wir werden Frauen. Nun gefällt ihnen der Flitter nicht mehr, sie fordern nun mit hochweisen Redensarten von der jungen Frau die Pflichten der Hausmutter mit vollem Ernste; und vor allem will die Philosophie des Magens bei den Männern sich geltend machen. „Was kochst Du heute, liebes Kind?“ ist die Frage beim Frühstück, denn die Männer sind alle Topfgucker, wenn sie es auch nicht Wort haben wollen; und will die Frau ein recht freundlich Gesicht, so hat sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die edle Küche zu verwenden. Die Kochbücher sind zwar bei vielen Hausfrauen verhaßt, besonders bei solchen, die in ihrer Jugend des Glück hatten, eine gute Anleitung zum Kochen auf praktischem Wege zu erlangen, aber sollen wir sie ganz verschmähen, wenn sie gut sind, wenn sie eine brauchbare, durch Erfahrung begründete Anweisung enthalten? Das junge Mädchen, die angehende Hausfrau, sey sie von mittlerem oder höherem Stande, bedarf eines guten Kochbuches, selbst wenn sie schon Gelegenheit hatte, in der Küche zu schaffen; sie kann nicht alle Zubereitungsarten von Speisen im Gedächtniß haben, sie muß deshalb zum Nachschlagen ein nützliches Buch besitzen, und das hoffe ich ihr in diesem zu geben. Es ist dies Kochbuch vorzugsweise für Thüringen berechnet, wird aber auch weiter hinaus eine gute Aufnahme finden, da uns’re Küche den Fremden behagt und ihr Ruhm von diesen fernhin ausposaunt wurde. Dem Herzog Alba mit seiner Schaar schon hat das Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt, welches die edle Fürstin ihm gab, wohl gemundet, obgleich sie ihm, der nicht fein artig war, den Brei etwas versalzte. Für das einfach erzogene Weib, nicht für gelehrte Frauen, die ihre Weisheit aus französischen Kochbüchern holen, habe ich geschrieben; die Speisen selbst sind einfache, aber sie werden selbst dem Leckermaule schmecken, kurz ich hoffe, durch dieses Buch jungen Köchinnen nützlich zu werden – und die Männer, wenn es ihnen mundet, mögen sich schon bedanken bei der Verfasserin.