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Die Wiederkehr des "Sublimen"

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Die Neubegründung der Rhetorik in der frühen Neuzeit vollzieht sich in der Verbindung mit der Diskussion über die Rolle Platons, die um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Rom durch Bessarions Streitschrift „In calumniatorem Platonis“ angestoßen wird. Gegen den immanentistisch-lebenspraktisch ausgerichteten Aristotelismus, wie ihn G. Trapezuntius als Antipode vertritt, wird hier im Rückgriff auf die hellenistisch-oströmische Tradition ein Konzept von Sprache und Sprechen vorgetragen, das sich – an Platon orientiert – als mehrdimensional, als transzendierend-dynamisch, begreift. Die in Byzanz lebendig gebliebene neuplatonisch ausgerichtete Tradition des Sublimen, die bei Bessarion einhergeht mit dem apophatischen Denken des Dionysios Areopagita, überformt das Bild des als Modell empfohlenen antiken Philosophen. In dieser frühen Phase wird der Name Longins nicht explizit genannt. Die so entworfene Grundlage erscheint durch Bessarion selbst auch umgesetzt in die bildende Kunst. Die vor wenigen Jahrzehnten in der Basilika „SS. XII Apostoli“ wiederentdeckte Kapelle S. Eugenia, die der griechische Kardinal zu seiner Grablege ausgestalten ließ, propagiert gegen die Gefahr von außen, die Bedrohung durch die Osmanen, das Konzept einer erneuerten, nicht zuletzt auf Byzanz aufbauenden christlichen Weltordnung. Es wird unter Sixtus IV. und Julius II., als sich über Melozzo da Forlì hin zu Raffael und Michelangelo die Kunst der römischen Hochrenaissance entfaltet, zu einem zentralen Programmpunkt. Der ergänzende Blick auf die Wirkungsgeschichte von Bessarions Kampfschrift „De gravissimis periculis“ zeigt bis hin zu dem mehr als ein Jahrhundert später entstandenen Pendant von Franciscus Portus, dem nur in einer Handschrift erhaltenen „Sermo ad quendam pontificem“, die Kontinuität der Auseinandersetzung mit dem Gegner aus dem Osten.

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2015

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