Von der Psychotherapie-Wissenschaft zur Kunst der Psychotherapie
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Es geht um unsere psychotherapeutische Identität und um unsere Zukunft. Denn wer oder was ich als Psychotherapeut bin und künftig sein werde, liegt nicht nur in meiner Hand. Ein neues Gesetz kann mir ganz einfach und ganz schnell meine bisherige Identität nehmen und mir eine neue überstülpen. Manche meinen, sie seien als Psychotherapeuten zugleich oder zuvorderst Wissenschaftler. Sie haben es gut, denn ihnen wird nichts weggenommen. Andere haben den Eindruck, dass die Wissenschaft ihnen zwar ihren akademischen Basisberuf vermittelte, aber dass das Wesentliche erst außerhalb der Universität gelernt wurde – in der Arbeit mit Patienten – zunächst noch unter Supervision. D. h. dass für sie Psychotherapie mehr ist als Wissenschaft und mehr als Wissenschaftler lehren können. Wissenschaft ist zwar die unentbehrliche Grundlage, das Fundament, aber die Psychotherapie ist das Haus, das auf diesem Fundament gebaut wurde. Auch wenn Wissenschaftler heute mehr denn je sehr bedeutsame Erkenntnisse vermitteln, so können sie als Nebenberufs-Psychotherapeuten doch nicht die Kunst dieser Heilkunde als erfahrener Lehrer weitergeben. Man kann nur weitergeben, was man selbst hat. Und die notwendige Expertise kann nicht im Nebenberuf so umfassend erworben werden, dass man diese Kunst lehren kann.