Sprache und Lebensform deutscher Studenten im 18. und 19. Jahrhundert
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Die Studien entwerfen ein neues Bild der historischen deutschen Studentensprache, indem sie authentische In-group-Texte, wie Lieder, Stammbuch-Memorabilien, Briefe und Komments, daneben aber auch Vernehmungsprotokolle und andere universitäre Aktenstücke heranziehen und diese funktional im Kontext der studentisch-akademischen Lebensform interpretieren. Die Schwerpunkte der Analysen liegen einmal auf den gruppensprachlichen Charakteristika einzelner Texttypen, zum andern auf interaktionalen Mustern, die der Regulierung der Beziehungen in der Gruppe dienten, wie 'Beleidigung und Ehrenwahrung' oder 'Brüderschaft trinken'. Dabei wird auch das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Theoretisch-methodisch kommen Sprachhandlungs- und Gesprächsanalyse, Textsorten- und Variationslinguistik sowie Sprachstilistik zum Einsatz. Zentrale Kategorien sind 'Interaktionsmuster', 'Praktik', 'Interaktionsroutine' und 'Interaktionsmodell', die Ludwig Wittgensteins Begriff des 'Sprachspiels' nahestehen, hier aber handlungstheoretisch präzisiert und konkret erprobt werden. Insgesamt versteht sich die Arbeit als Beitrag zu einer pragmatisch ausgerichteten Sprachgeschichtsforschung.