Vom Tropfen sozialen Öls zum Hebel des Fortschritts
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Die mit dem Promotionspreis der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin ausgezeichnete Arbeit untersucht die Entstehung des Arbeitsrechts als eigenständige Wissenschaftsdisziplin sowie die Entwicklung dieses Rechtsgebiets in den diktatorischen Systemen des NS- und des SED-Staates. Konkreter Forschungsgegenstand sind die Entwicklungen an der Juristischen Fakultät der Berliner Universität unter den Linden, an der 1920 der deutschlandweit erste Lehrstuhl für Arbeitsrecht geschaffen wurde und die auch in den Jahren 1933–1945 und 1949–1990 eine herausragende Stellung innehatte. Im Vordergrund steht die Frage, inwieweit in den beiden deutschen Diktaturen die Entfaltung einer freien Wissenschaft möglich war und wie sich die beiden Zeiträume insoweit unterscheiden. Auf welche Weise wurde Wissenschaft vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklungen gelenkt, politisiert und ideologisiert? Wie entwickelte sich das Verhältnis von Wissenschaft und Ideologie im Verlauf der Diktaturen? Als Indikator der wissenschaftlichen und zugleich auch politisch-ideologischen Strömungen dienen die arbeitsrechtlich ausgerichteten Promotionsvorgänge der Fakultät in den Jahren 1921–1990.