Politische Ethik und kollektive Verantwortung
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Der vorliegende Band vereinigt zwei thematisch nah verwandte, einander ergänzende Texte. Beide verbindet die Betonung der Öffentlichkeit der Moral. Die Kleine politische Ethik von Bernhard Sutor entfaltet den Gedanken einer sinnvollen Unterscheidbarkeit von richtigem und falschem Verhalten des Menschen in der institutionell-öffentlichen Sphäre. In einer grundlegend partizipatorisch gedachten Gesellschaft ist die öffentliche Sphäre zugleich die politische Arena, in der Regeln und Ziele, weltanschauliche und praktische Geltungsansprüche verhandelt werden. Die moralische Ordnung dieses permanenten Diskurses ist der Gegenstand des ersten Beitrages dieses Buches. Im zweiten Beitrag von Wolfgang Sohst geht es um ein besonderes Problem jeder sozialen Ordnung: Unter welchen Umständen und in welchem Umfang hat der Einzelne für kollektiv herbeigeführte Ereignisse moralisch einzustehen? Diese Frage hat einen Horizont, der weit über die Grenzen und Zielstellungen einer bestimmten Gesellschaft, Wirtschaftsunternehmung oder eines ähnlichen Großkollektivs hinausgeht. Der Beitrag Kollektive moralische Verantwortung gibt eine neue Antwort auf die wichtige, nach den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts und mit der Entstehung globaler Umweltgefahren immer wieder intensiv diskutierte Frage, welcher moralische Zusammenhang zwischen einem kollektiv herbeigeführten Ereignis und den individuellen Handlungsbeiträgen nicht nur der jeweils führenden, sondern aller Beteiligten besteht.