Physis als bewegte Existenz
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Ein fundamentales Vorurteil der klassischen Ontologie besteht darin, das Sein als eigentlich Wirkliches zu setzen und das Werden als Kennzeichen des Scheinbaren zu deuten. Im vorliegenden Band wird dieses Vorurteil in einer historischen und systematischen Untersuchung näher beleuchtet. Als Alternative zum klassischen Verständnis von Sein und Bewegung wird die bewegte Existenz (physis) als ein Seinsbegriff vorgeschlagen, der Sein und Werden miteinander verbindet. Diese Alternative dient im historischen Teil als Lektüreschlüssel zur Deutung jener Fragmente der Vorsokratiker, mit welchen die Frage nach dem Verhältnis von Sein und Werden im antiken Griechenland begann. Diese historische Untersuchung führt zu dem Ergebnis, dass der Seinsbegriff der »physis« kein üblicher Seinsbegriff sein kann, denn er benennt nämlich nicht eine Existenzweise des »eigentlichen« Seins, sondern nur die Existenzweise des vielfältigen, veränderlichen und singulären Seienden – des Konkreten. Der systematische Teil der Arbeit befasst sich infolge mit den Problemen und Implikationen, die eine Ontologie des Vielfältig-Konkreten mit sich bringt.