Von Göttern und Zombies
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Heute sehnen wir uns nach Göttern, deren Wiederkehr auf sich warten lässt. Sie sind Symbole einer entschwundenen Daseinstiefe und Vitalität, während das Mediengeschäft mit den Zombies boomt. Fasziniert uns der Kampf gegen die lebenden Toten deshalb, weil wir uns darin selbst bespiegeln und unsere eigene Lage erkennen? »Alles ist voller Götter«, soll Thales von Milet gesagt haben. Wir entnehmen dem Aphorismus ein Bekenntnis zum Ganzen als Schöpfung. Vorbei die Zeit, da man der Meinung sein konnte, der Mensch werde sich an die Sinnlosigkeit und Wertirrationalität des Weltlaufs anpassen. Mag sein, dass alles Leben bloß Chemie ist. Aber ohne Seele gibt es keine Lebendigkeit. Symptomatisch kreisen unsere Sehnsuchtsfantasien um Begriffe, die wir, unter dem Vorzeichen von Aufklärung und Dekonstruktion, dem Mythos übereignet hatten: Gott, Schöpfung, Seele. Unsere Dunkelheit – so die Hoffnung – möge sich nicht ins Gewaltextrem eines Lebendigkeitsterrors verkehren. Wir suchen nach den Göttern des Thales, nach dem »Seelischen«, das »dem Weltall eingemischt« ist, um unserer eigenen Zombieapokalypse zu entkommen.