Bauplan für eine Insel
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Das Leben war schon einmal besser. Es gibt alte Geschichten darüber, wie die Menschen vor langer Zeit in einem Garten ohne Mühsal und Schmerz, ohne Angst vor dem Tod und ohne Schweiß und Arbeit ihre Zeit zubrachten. Seit dem Beginn der Neuzeit versuchen Utopien, Bilder des gelingenden Lebens auf Basis der menschlichen Vernunft zu entwerfen. Johannes Schmidl plädiert dafür, den utopischen Diskurs, nach einer Zeit seines vermeintlichen Unwerts, wieder aufzunehmen. Das 20. Jahrhundert zerstörte mit seinen katastrophal gescheiterten Realversuchen das Nachdenken über den Utopiebegriff. Doch indem wir ihn ausblenden, blenden wir in Wahrheit nur uns selbst. Ein Teil der Menschheit lebt in einer erfüllten Realutopie: materielle Sicherheit, Freiheiten und der Zusammenschluss jahrhundertelang verfeindeter Staaten. Aber wir ignorieren, wie sehr die Existenz dieses Utopia darauf angewiesen ist, ein abgegrenzter Ausschnitt der Welt zu sein – eine Insel des gelingenden Lebens. Diese Insel scheint uns zunehmend bedroht, weil sie durch die Globalisierung nicht mehr verborgen bleibt. Es wäre aber zu naiv, sich die Überforderung der Gesellschaften und der Ökosysteme einfach nur als Chancen schönzudenken. Anscheinend bedarf es neuer utopischer Vorschläge. Johannes Schmidl nimmt das 500-jährige Jubiläum des Erscheinens von Thomas Morus’ „Utopia“ zum Auftrag, die Wiederaufnahme des utopischen Diskurses in einem tiefgreifenden und umfassenden Sinn einzufordern. Sein Bauplan für eine Insel ist ein leiden schaftliches Plädoyer für neue Lösungen und Lebensentwürfe angesichts der Herausforderungen unserer Zeit.