Untersuchungen zu zahnmedizinischen Methoden der forensischen Altersschätzung bei erwachsenen lebenden Personen mit Hilfe von Orthopantomogrammen
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Die Altersschätzung bei unter 18-jährigen Personen gelingt mit Hilfe der sich noch in Entwicklung befindlichen Molaren heute mit der notwendigen statistischen Sicherheit. Für ältere Personen werden neue Verfahren entwickelt. Hier liegen mehrere Merkmale zur Altersschätzung an lebenden Personen nach Abschluss der Weisheitszahnmineralisation vor, deren grundsätzliche Tauglichkeit zur Altersschätzung dieser Altersgruppe beschrieben ist. Im Rahmen von Untersuchungen zu diesen Merkmalen wurden für die vorliegende Arbeit insgesamt 2346 Orthopantomogramme von 1167 Frauen und 1179 Männern im Alter von 15 - 70 Jahren retrospektiv untersucht. Dabei wurden die Zähne 34, 35, 44 und 45 nach den bekannten Stadieneinteilungen auf die Merkmale Abrasion, Zementapposition, Sekundärdentinbildung und Rückgang Parodontalgewebe im Röntgenbild hin untersucht. Die Weisheitszähne 38 und 48 wurden nach den bekannten Stadien auf die Merkmale Sichtbarkeit Parodontalspalt und Sichtbarkeit Wurzelkanäle hin untersucht. Bei der Auswertung der Einzelmerkmale konnte deren Eignung zur Altersfeststellung von über 18-jährigen zum Teil bestätigt werden. Darüber hinaus konnten teilweise von der Literatur abweichende Stadien für den Nachweis der Altersgrenzen 18 und 21 Jahre zugeordnet werden. Ein Nachweis des 65. Lebensjahres war mit den untersuchten Verfahren nicht möglich. Die Binnenbeobachterübereinstimmung war gut bis sehr gut. Die Zwischenbeobachterübereinstimmung war schlechter, wobei der Zweituntersucher ein in Altersschätzung unerfahrener Untersucher war. Daher konnte erneut herausgearbeitet werden, dass es sich bei der Altersschätzung um eine Expertenaufgabe handelt. Darüber hinaus wurden für die Kombination der Merkmale Regressionsgleichungen aufgestellt. Die Regressionsgleichungen, die jeweils alle untersuchten Merkmale einbezogen, hatten dabei die beste Korrelation zum Lebensalter. Die Maßzahlen für die Güte der Regression war für die aufgestellten Regressionsgleichungen überwiegend besser als die der aus der Literatur bekannten Regressionsgleichungen. Diese Regressionsgleichungen stehen nun zur Altersschätzung bei lebenden Personen zur Verfügung. In Zukunft sollten weiterführende Studien durchgeführt werden, bei denen untersucht werden sollte, wie die Ergebnisse der Regressionsgleichungen für die einzelnen Zähne am sinnvollsten zusammenzuführen sind.