Kranke Arbeitswelt
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Die arbeitswissenschaftliche und -psychologische Literatur überschlägt sich in dem Bemühen, Neuerungen in der Arbeitswelt auf den Begriff zu bringen. Dabei wird auch der Angriff auf unsere Gesundheit thematisiert. Indes haftet den Veröffentlichungen oft der Geruch der Anpassung an vorgegebene Förderprogramme und Sprachspiele der Auftraggeber an, die sich eine Aufrechterhaltung des Wirtschaftsstandortes im bestehenden gesellschaftspolitischen Kontext wünschen. Die so genannten Keywords (»Motivation«, »Produktivität«, »Kreativität«, »Wettbewerbsfähigkeit« u. v. m.) werden nur selten kritisch unter die Lupe genommen. Wolfgang Hien dagegen legt die Finger in die Wunden »unserer« Arbeitsgesellschaft. Er geht davon aus, dass Ziele, Zwecke und Bedingungen der Arbeitswelt nicht von »uns«, auch nicht von anonymen Marktgesetzen, sondern von Macht- und Herrschaftsstrukturen, also konkreten Akteuren der Wirtschaftseliten, bestimmt werden. Die »schöne neue Arbeitswelt« ist wenig schön und wenig neu. Bei diesem Befund bleibt Hien nicht stehen – er entwickelt Grundzüge einer anderen Arbeitskultur. Aus dem Inhalt: Zur Geschichte der Arbeits- und Sozialmedizin Asbestkatastrophe – die tödlichen Folgen der kapitalistischen Fortschrittslogik Neoliberale Arbeitsverhältnisse und Konturen neuer Widerstandspotenziale Krankenhausarbeit unter Ökonomisierungsdruck Über die Arbeit hinaus: gegen entfremdete Körperlichkeit – für eine Kultur der Leiblichkeit und Solidarität