Die Bilderfalle
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Die vorliegende Studie untersucht anhand eines Korpus von mehr als 1000 kinder- und jugendliterarischen Texten deutsche Heteroimages von Kanada in ihrer Genese und Zirkulation, ihrer historischen Konstanz bzw. ihrem Wandel, ihren diversen Funktionen bzw. Funktionalisierungen sowie ihrer inner- und außerliterarischen Wirkung. Die kulturhistorisch und mentalitätsgeschichtlich ausgerichtete Längsschnittstudie nimmt eine konsequente Verschränkung der komparatistischen Imagologie mit der historischen Kulturtransferforschung vor. In Teil I werden die Heteroimages in den Produktionen deutschsprachiger Autoren dargestellt: Die Rhythmen und Konjunkturen ihrer Verwertung, ihre aktualitätsgebundenen Zuschreibungen sowie ihre diversen, in Abhängigkeit von den historisch variablen Autoimages äußerst divergenten Instrumentalisierungen werden genauso beleuchtet wie die immanente Verflechtung bzw. gegenseitige Konstruktion von Images und Genre- sowie Geschlechterkonventionen. Anhand der Übersetzungsgeschichte der englischsprachigen kanadischen Kinder- und Jugendliteratur in den deutschsprachigen Ländern werden in Teil II die Auswirkungen imagotyper Diskurse auf die Selektion, Übersetzung, Vermarktung und Rezeption von Literatur aufgezeigt. Dabei werden explizit die in den kanadischen Enkulturationsmedien entworfenen Autoimages reflektiert, wie sie sich in den übersetzten bzw. nicht-übersetzten Korpora präsentieren. Im Sinne einer imagologischen Übersetzungswissenschaft wird folglich die Rolle, die Auto- und Heteroimages in interkulturellen Prozessen spielen, diskutiert. Dr. Martina Seifert war mehrere Jahre an der Universität Leipzig und der Queen’s University Belfast in Forschung und Lehre tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der komparatistischen Kinder- und Jugendliteraturforschung, insbesondere der Imagologie und der Kulturtransferforschung, der kanadischen Kinder- und Jugendliteratur und der neufundländischen Gegenwartsliteratur. Seit 2013 ist sie Studienrätin für die Fächer Deutsch und Englisch am Gymnasium Bleckede.