Hinterfragen. Aspekte von Friedrich Nietzsches kritischer Hermeneutik
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Hinterfragen. – Bei Allem, was ein Mensch sichtbar werden lässt, kann man fragen: was soll es verbergen? Wovon soll es den Blick ablenken? Welches Vorurtheil soll es erregen? Und dann noch: bis wie weit geht die Feinheit dieser Verstellung? Und worin vergreift er sich dabei? FRIEDRICH NIETZSCHE, MORGENRÖTHE, NR. 523 Nietzsche schrieb diesen Aphorismus nicht bloß als Psychologe: Er bringt darin das Prinzip seiner kritischen Hermeneutik allgemein auf den Begriff. Scheiffele beschränkt seinen Gegenstands-Bereich auf Nietzsches Kultur-, Erkenntnis- und Sprachkritik sowie auf dessen Anthropologie. Nachgewiesen wird, dass der häufige Wechsel der Perspektive in Nietzsches „Aphorismenbüchern“ kein beliebiges Spiel darstellt, sondern bestimmten Strategien folgt. Die hier hauptsächlich thematisierte „hinterfragt“ im Sinn seiner „Experimental-Philosophie“ das jeweils Eigene (Nation, Kultur, Religion, Philosophie, Wissenschaft) von „versucherisch“ eingenommenen Fremdpositionen aus.