Die epistemische Koexistenz von Theorie und Wissen
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Die Welt als Ganze zu erklären ist seit jeher der Wunsch des Menschen. In ihrer Suche nach diesem Wissen beziehen sich die Wissenschaften auf die Welt. Das Interessante dabei ist: Jede Wissenschaft kann die Welt, nicht aber sich selbst zum Gegenstand haben. Mit anderen Worten: Wie sich die Wissenschaft auf die Welt bezieht, kann die Wissenschaft nicht abbilden. Das ist der Punkt, an dem das Buch ansetzt, das heißt: Es unternimmt den Versuch, Antworten zu finden auf die Fragen nach dem „Wie des Wissens“. Wie funktioniert wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung? Wie kann der postmoderne Mensch heute das immense Wissen systematisieren, neue wissenschaftliche Fragestellungen als sinnvoll begründen oder als sinnlos aufdecken? Welche Rolle spielen dabei Faktoren wie Paradigmen, Gesetzmäßigkeiten, Vernunft oder Wahrheit? Die Leitidee des Buches ist zum einen aus dem Bedürfnis des Verfassers entstanden, die epistemologische Analyse des Wissensbegriffs, die in seinem früheren Buch „Der Umgang mit Wissen heute. Zur Erkenntnistheorie im 21. Jahrhundert“ dargestellt wurde, durch eine wissenschaftstheoretische Analyse zu vertiefen. Zum anderen waren dabei auch die Erkenntnisse entscheidend, die bei der Erforschung dieser Problematik in den letzten Jahren gewonnen wurden im Rahmen seiner wissenschaftlichen Aktivität in diversen Milieus. Die aus dem Buch resultierende Hauptthese kann man wie folgt auf den Punkt bringen: „Das Wissen muss heute mehr denn je systematisiert werden, und zwar mit Hilfe von Theorien“. Und diese Leistung hat eine Wissenschaftstheorie zu erbringen. Dabei zeigt sich, dass Theorie als sprachlich formuliertes System aufgefasst werden kann. Wissenschaft gilt dagegen als systematisch geordnetes Gefüge von Theorien. Damit wird dann eine Basis geschaffen, auf der Wissenschaftstheorie als Theorie wissenschaftlicher Theorien gedacht werden kann. Um ihre Zwecke im Zeitalter postmoderner Erwartungen zu erlangen benötigt die Wissenschaftstheorie notwendig spezifische Begriffe, Methoden, Paradigmen, Modelle usf. Diese Entitäten erscheinen plausibel etwa in einem „Netz von Paradigmen“.