Fugger contra Fugger
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Generationenbeziehungen begründen Kontinuitäten und provozieren zugleich Konflikte. Vor dem Hintergrund der Generationswechsel der Jahre 1560 und 1597/98 stehen interne Auseinandersetzungen im Hause Fugger von der Lilie im Zentrum dieses Buches. Es wird gefragt, wie Kaufleute im 16. Jahrhundert interne Konflikte lösten und ob die testamentarisch und vertraglich vereinbarten Verfügungen der Fugger die intendierte inter- und intragenerationelle Tragfähigkeit unter Beweis stellen konnten. Die Forschung erachtete diese Verträge und Testamente lange als dauerhafte Grundlage auch für das Innenverhältnis der Handelsgesellschaft. Die Analyse und Interpretation dieser Regeln und quantitativer Quellen führt zu der Hypothese, dass der Umgang mit internen Auseinandersetzungen und damit auch die Qualität der fuggerischen Konfliktlösung sich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts veränderten. Denn entgegen der verbreiteten Forschungsmeinung nutzten die Kaufleute sehr wohl auch Gerichte zur Lösung von Streitigkeiten. Die anhand von Archivquellen untersuchten Konflikte verdeutlichen elementare strukturelle Probleme, mit denen sich Mitglieder der Familie seit 1548/60 konfrontiert sahen und die die Funktionsfähigkeit der Handelsgesellschaft gefährdeten. Die These der Forschung, Kaufleute mieden kategorisch Gerichte, greift demnach zu kurz. Die Fugger wählten strategisch aus einer Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten nach komplexen Entscheidungsprozessen einen Weg zur Lösung des jeweiligen Konfliktes.