Barbie in Russland
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Mit ihrem zauberhaften Puppenroman „Маленькая волшебница“ hat die russische Ausnahmekünstlerin Ljudmila Petruševskaja ein postmodernes Werk geschaffen, das von dem geheimen Leben und den aufregenden Abenteuern einer Barbiepuppe namens Maša in Russland erzählt. Nach einer ausführlichen Darstellung der beispiellosen Erfolgsgeschichte der kontroversen Barbiepuppe begibt sich das vorliegende Buch, das sich als Beitrag zu einer aktiven literarischen Sinnkonstituierung versteht, auf eine umfassende intertextuelle Spurensuche. Im Zuge dieser Entdeckungsreise werden die von der Autorin für ihren Text kreierten Barbiefiguren und einige wichtige Nebenfiguren eingehend analysiert. Im Anschluss wird die Frage nach der Genrezugehörigkeit von Petruševskajas Text aufgeworfen, der aufgrund des Untertitels „Кукольный роман“ und der Publikation am Ende des Märchensammelbandes „Настоящие сказки“ zwischen Märchen, Roman und Puppengeschichte zu oszillieren scheint. Max Lüthis Theorie zum europäischen Volksmärchen und Vladimir Propps Ausführungen zum russischen Zaubermärchen bilden dabei die wissenschaftliche Basis für die weiteren Betrachtungen. Weiters rückt die Puppe als (literarisches) Phänomen in den Brennpunkt des Interesses. Ehemals populäre Mädchenpuppengeschichten des 19. Jahrhunderts, wie zum Beispiel Cosmars „Schicksale der Puppe Wunderhold“ und Billers „Lidas Puppe“, aber auch Puppengeschichten des 20. und 21. Jahrhunderts, wie Lindgrens „Die Puppe Mirabell“ und Schamis „Das Herz der Puppe“, und die in ihnen vorkommenden Puppen werden mit Petruševskajas „Маленькая волшебница“ und der Protagonistin Barbie Maša in Verbindung gebracht. Der Annahme folgend, dass sich Petruševskajas Text des Kinderromans „A Little Princess“ der englisch-amerikanischen Schriftstellerin Frances Hodgson Burnett als Referenzfolie bedient, erfolgt zuletzt ein intertextueller Vergleich dieser beiden Werke. Auch Parallelen und Unterschiede im Leben und Schaffen dieser beiden Autorinnen werden aufgezeigt.