Die Novelle der Neorenaissance zwischen „Gründerzeit“ und „Untergang“ (1870-1945)
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Die Novelle der Neorenaissance ist eine selbstständige Untergattung in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts und steht hier modellhaft für ihr Genre. Altitalienische Vorbilder greift sie auf und variiert sie gattungsästhetisch im Sinne einer historistischen Moderne. Die jeweils aktuellen Probleme, etwa im Bereich der Gender-Identitäten oder der allgemeinen Politik von der bürgerlichen Emanzipation bis hin zum Faschismus, werden reflektiert und in die Vergangenheit der Renaissance projiziert. Dabei liefert die Neorenaissance stets die Instrumente zu einer spiegelnden Selbstästhetik bürgerlicher Identitätskonstruktion. Rolf Füllmann zeichnet diese Entwicklung von der Gründerzeit um 1871 bis zum verdeckten Schreiben in und unmittelbar nach dem Dritten Reich nach. Neben der Wiederentdeckung von einst viel beachteten AutorInnen wie Paul Heyse, Isolde Kurz und Gertrud von le Fort leistet Füllmann auch eine historische Re-Kontextualisierung der Werke von Conrad Ferdinand Meyer, Thomas und Heinrich Mann sowie Arnold Zweig in den Renaissance-Diskurs.