Fallgeschichte(n) als Narrativ zwischen Literatur und Wissen
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»Die Welt ist alles, was der Fall ist«, konstatierte einmal Ludwig Wittgenstein. Und: »Was der Fall ist, […] ist das Bestehen von Sachverhalten.« Damit ist auch ein Anliegen der meisten Fallgeschichten markiert: dezidiert und programmatisch über Einzelnes zu reden und dabei gleichzeitig das Allgemeine nicht aus dem Blick zu verlieren. Der vorliegende Band geht davon aus, dass Fallgeschichten auf diese Weise sowohl neues Wissen generieren als auch vermeintliche Gewissheiten infrage stellen können: etwa die strikte Grenzziehung von fiktionalem und faktualem Erzählen, von Norm und Abweichung, von Finden und Erfinden einschlägiger Tatbestände. Die daraus resultierenden Konflikte und Aporien werden in den Beiträgen ›fall-weise‹ aufgezeigt und untersucht, wobei das historische Spektrum von der Mitte des 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert reicht. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach dem Verhältnis von Individualität und Topik, dem von Kunst und Nicht-Kunst sowie den Schnittstellen von Literatur und Wissen bei ihrem beiderseitigen Interesse am Kasus.