Ein gefälschter Leibnizbrief?
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Das vorrangige Ziel dieses Bandes ist es, Klarheit in die außerordentlich unübersichtliche und immer noch unabgeschlossene wissenschaftsgeschichtliche Kontroverse über die Autorschaft von Leibniz an einem Brief zu bringen, von dem uns nur zwei Kopien vorlegen, aber kein Original. Es handelt sich um den mit Leibnitz unterzeichneten Brief, der das Datum des 16. Oktobers 1707 trägt und seinen Adressaten schlicht mit »Monsieur« anredet. Die Autorin argumentiert für die Echtheit dieses Briefes, die bei seiner ersten nur teilweisen Veröffentlichung im Jahre 1751 von Leonhard Euler und Maupertuis sogleich in Frage gestellt, in den letzten hundertzwanzig Jahren weitgehend anerkannt, neuerdings aber wieder bezweifelt wurde. Der vollständige Brief wurde zuerst 1752 von Samuel König in seinem Appell au public veröffentlicht, dessen deutsche Übersetzung im folgenden Frühjahr erschien. Dieser Appell au public war Königs Verteidigung gegen den berüchtigten Jugement de l’Académie Royale des Sciences et Belles Lettres sur une Lettre prétendue de M. De Leibnitz der Berliner Akademie vom Jahr 1752. In diesem Jugement, verfasst von Leonhard Euler, wurde behauptet, dass der 1751 von Samuel König in einem wissenschaftlichen Aufsatz in den Nova Acta eruditorum auszugsweise zitierte Leibnizbrief eine Fälschung sei, produziert mit dem Ziel, Maupertuis eines Plagiats an Leibniz zu bezichtigen. Tatsächlich hat Samuel König einen solchen Vorwurf niemals erhoben. Sein Aufsatz, der mit einem Zitat aus dem umstrittenen Brief endet, wird in diesem Band zum ersten mal in deutscher Übersetzung aus dem Lateinischen vorgelegt, zusammen mit einer kurzen Biographie des Schweizer Mathematikers im holländischen Exil.