Iran verstehen
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Editorial »Iran verstehen« Die »Financial Times« kürte Iran zu einer der touristischen Topdestinationen weltweit. Das Land sei unglaublich vielfältig und Heimat einer der ältesten Kulturen der Welt. In der Tat: Iran ist ein Traumreiseland für alle, die interessiert sind, Altes und Neues zu entdecken. Doch wegen der angespannten innenpolitischen Lage und der Sanktionen von außen stand das Land viele Jahre im Schatten von anderen Reisezielen in der Region. Heute setzen die Tourismusverantwortlichen Irans auch darauf, dass Iran für Touristen ein sicheres Reiseziel ist. Mit der Wahl Hassan Rohanis zum Staatspräsidenten im Jahr 2013 hat sich manches geändert. Die deutliche Aufbruchstimmung, die man im Tourismus spürt, ist in anderen Bereichen noch nicht zu erkennen: »Rohanispolitische Agenda konzentrierte sich bisher auf die Außenpolitik und Wirtschaft. Gesellschaftspolitische Reformen im Inneren – wie etwa der Umgang mit Zensur oder die Stärkung der Zivilgesellschaft – hatten und haben in seiner Administration keine Priorität«, schreibt Arash Sarkohi im vorliegenden Magazin. Zensur, Repression und Korruption gehören immer noch zum Alltag. Dennoch lenkt Präsident Rohani das Land in eine Richtung, die nach erfolgter Atomeinigung und der Aufhebung von Sanktionen Hoffnung aufkommen lässt hinsichtlich der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und politischer Öffnung. Insbesondere Irans Jugend ist optimistisch. »Iran verstehen« will den Blick auf den Alltag im Land lenken, den wir so wenig kennen. »Das größte Kapital Irans sind seine offenen und kontaktfreudigen Menschen«, ist Jamshid in diesem Magazin überzeugt. Ihnen zu begegnen, ihre Lebenssituationen kennenzulernen, ist faszinierend und bereichernd. Man stößt dabei auf scheinbar Widersprüchliches und merkt: Die Wirklichkeit ist vielschichtiger, als man erwartet hat. Dietlind von Laßberg