Die Breslauer Familie Milch und ihre jüdischen oder deutschen Nachkommen
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Clara Milch verließ um 1905 mit sechs Kindern ihren Ehemann, den aus Breslau stammenden Apotheker Anton Milch, und wohnte fortan mit ihnen in einer von ihrer mütterlichen Seite ererbten Villa in Berlin-Grunewald. Zehn Jahr später war ihr Ehemann als Kriegsfreiwilliger unter Admiral August Ludwig von Schröder beim Korpsarzt in Flandern eingesetzt, Sohn Herbert wohnte Berlin, Ritterstraße 24, Sohn Erhard war Leutnant der Artillerie-Flieger- Abteilung 204, Schwiegersohn Fritz Herrmann Hauptmann im Großen Generalstab, zwei unverheiratete Töchter und ein unmündiger Sohn waren bei der Mutter geblieben. Etwa dreißig Jahre nachdem Clara Milch Ihren Ehemann verlassen hatte, war bekannt geworden, daß Anton Milch einer in Breslau bekannten jüdischen Familie entstammte. Infolge dessen sahen sich ihre Kinder mit dem nationalsozialistischen Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums konfrontiert. Aber bereits am 16.03.1933 hatte Clara Milch in einem Vier-Seiten-Brief ihrem Schwiegersohn erklärt, daß nicht ihr Ehemann der Vater ihrer Kinder sei und am 7.10.1933 bestätigte Anton Milch diese Aussage seiner Ehefrau, wie Erhard Milch seinem Biographen David Irving berichtete. Leiblicher Vater der Kinder Anton Milchs sei Carl Wilhelm Breuer gewesen, der Erblasser der Villa in Berlin-Grunewald, der allerdings 1895 – 1903, als Clara Milch drei der oben genannten sechs Kinder gebar, mit Margarete geb. Lehmann verheiratet war. Widersprüche in Aussagen von Biographen „Er [Anton Milch] hatte keine eigenen Kinder, und bevor er starb, enterbte er die, die seinen Namen trugen.“ (1970) / „before he dies he disinherited the four who had been born to him by his wife“ (1973) / „sämtliche Söhne beerbten den Vater und nahmen an dessen Beerdigung teil.“ (1974), konnten nicht geklärt werden, weil das Amtsgericht Kiel die entsprechende Auskunft verweigerte. Die sonstigen Lebensdaten von Anton und Klara Milch und die ihrer Vorfahren und Kinder sind belegt. Nach Kriegsende wurde der älteste Sohn des Ehepaars von der Siegermacht zum Landrat ernannt, der zweitältste, der seine politische Bildung dem oben genannten Admiral verdanken soll, als Kriegsverbrecher verurteilt, der drittälteste bemühte sich als Rechtsanwalt, seinen älteren Bruder vor dem Internationalen Militärgericht zu verteidigen.