Heisses Wohnen Low-Tech
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„Wir können nicht mehr schlafen, weil das Haus nachts nicht mehr auskühlt“. Dieser Kommentar war der Anstoß, sich tiefer mit Gestaltung von Gebäuden in klimatisch heißen Zonen zu befassen. Nimmt man Kairo als Beispiel und betrachtet dort die rege Bautätigkeit aufmerksam, stellt man fest, dass Wohngebäude entstehen, die unter klimatischen Aspekten völlig unzureichend sind, es sei denn man verwendet einen enormen Energieaufwand für eine elektrisch betriebene Klimatisierung. Geht man davon aus, dass sich die Energiegewinnung aus fossilen Quellen in absehbarer Zeit verteuert, wird das Problem nicht nur für Industrieländer, sondern auch für sog. „Schwellenländer“ existentiell. Doch neben der ökonomischen Situation ist das Problem der Luftverschmutzung durch CO₂ und weitere Abgase absolut und weltweit riesig. Der Aufwand für Kühlung und Heizung ist im Hinblick auf die globale, klimatische Problematik nicht nachhaltig. Da in klimatisch heißen Zonen Sonnenenergie im Überfluss vorhanden ist, muss gefragt werden, warum sie kaum genutzt wird. Daraus ergibt sich die Konsequenz, wie sich dies auf Architektur auswirkt, und es stellt sich die Frage nach Bauweisen, die nicht nur unter energetischen Aspekten kostengünstig, sondern auch für große Teile der Gesellschaft erschwinglich sind. Die CO₂ - Problematik durch KFZ – Verkehr stellt ein großes Problem dar und wird unter dem Thema der Siedlungsstruktur betrachtet. In den Sommermonaten von Mai – September herrschen konstant hohe Temperaturen zwischen 35 – 45 Grad, welche die Gebäude so aufheizen, dass das Wohnen unerträglich wird. Im Kontrast dazu sinkt in den sog. Wintermonaten Dezember – Februar die Raumtemperatur im Inneren der Gebäude auf ca. 17 - 14 Grad, weshalb man ohne Heizung unvorstellbar friert. Da häufig Wind weht, verstärken sich diese Effekte zusätzlich. Der elektrische Energieaufwand für Kühlung und Heizung ist daher riesig und Stromausfälle sind nicht selten. Im Wohnungsbau ist die Nutzung der überreichlich vorhandenen Sonnenenergie marginal, denn nahezu jeder Innenraum besitzt eine Klimaanlage. Auch wenn die heutigen elektronischen High - Tech – Systeme beeindruckend sind, können sich Schwellenländer dies kaum oder nicht leisten. Da hochtechnische Produkte importiert werden müssen, ergeben sich ökonomische Abhängigkeiten, weshalb der Fokus auf die im Lande vorhandenen „Low-Tech“ -Potentiale gelegt wird. Dazu zählen Systeme der Querlüftung für die Kühlung und Nutzung der Sonnenstrahlung zur Erwärmung von Wasser- und Luftkreisläufen. Neben den baulichen Merkmalen für klimatisch angepasstes „Low - Tech“ Bauen wird jedoch der räumlich – ästhetischen Konsequenz für die architektonische Gestaltung eine hohe Priorität eingeräumt, denn Siedlungsstrukturen der jüngeren Vergangenheit basieren überwiegend auf reiner Verkehrserschließung. Da dort Überlegungen zu einer räumlich Gestaltung (Bild der Stadt) weitgehend fehlen, befasst sich diese Publikation mit einer Erneuerung der plastisch – räumlichen architektonischen Komposition und verbindet traditionell bewährte Merkmale des klimagerechten Bauens mit den Vorteilen der Modernen Architektur. Dies umfasst sowohl die Fassaden- als auch die Garten- und Grünflächengestaltung. In einem Excurs zu Siedlung, Raumgestaltung und Blickbeziehung werden neue Möglichkeiten zur Siedlungsplanung aufgezeigt, die sich sowohl auf traditionelle arabische Architekturmerkmale beziehen als auch auf die Gartenstadt des 19. Jahrhunderts.