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Namen wie „Allgäuer Emmentaler“, „Dresdner Christstollen“ oder „Bayerisches Bier“ bezeichnen nicht nur kulinarische Produkte, sondern verorten diese in bestimmten Regionen, verknüpfen sie mit Erinnerungen und Assoziationen, suggerieren dadurch nicht allein räumliche, sondern auch historisch-tradierte Gebundenheit. Naheliegend, dass solche Namen einen Reiz darstellen – für die Kunden, die zwischen ähnlichen Produkten wählen, für die Hersteller, involviert in einen internationalen Wettbewerb, und nicht zuletzt für die Politik, interessiert an Schutz und Förderung der eigenen Wirtschaft. Entsprechend etablierte die Europäische Union ein Rechtsinstrument, das den Umgang mit geografischen Herkunftsangaben Bündnisweit reguliert. Es fußt auf der Annahme, dass Regionen über klimatische, geo- und biologische, doch auch kulturhistorische Charakteristika verfügen. Am Beispiel der geschützten Ursprungsbezeichnung und vier exemplarisch gewählten Spezialitäten (Allgäuer Emmentaler, Odenwälder Frühstückskäse, Piave und Parmigiano Reggiano) erarbeitet die Autorin eine ethnografisch dichte, international vergleichende Beschreibung lokaler wie transnationaler Praktiken im europäischen Geoschutzsystem. Sie verbindet Interessensfelder der Wirtschafts- und Rechtswissenschaft und macht diese zu einem kulturwissenschaftlichen Gegenstand, wenn sie das Spannungsfeld von regionaler (kulinarischer) Kultur und wirtschaftlicher Inwertsetzung beleuchtet und auf Interessen, Strategien und Konflikte fokussiert, die die Transformation von präsumiert regional tradierten Produkten in rechtlich geschütztes kollektives Eigentum begleiten.

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