GmbH-Geschäftsführer als schutzbedürftige Arbeitnehmer?
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Geschäftsführer sind keine Arbeitnehmer. Arbeitsrechtliche Vorschriften sind auf sie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht anwendbar. – So lautete bis vor wenigen Jahren der Standpunkt in der Rechtsprechung der deutschen Zivil- und Arbeitsgerichte. Dass diese These ihre Berechtigung verloren hat, will diese Publikation verdeutlichen. Der EuGH hat in den Entscheidungen „Danosa“ und „Balkaya“ aus den Jahren 2010 und 2015 die Anwendbarkeit der Mutterschutzrichtlinie und der Massenentlassungsrichtlinie auf Fremdgeschäftsführer als Arbeitnehmer bejaht und damit das nationale Verständnis auf den Kopf gestellt. Die Autorin analysiert das nationale sowie europäische Verständnis vom Arbeitnehmerbegriff im Schnittbereich des Arbeits- und Gesellschaftsrechts. Begutachtet werden neben den praktischen Folgen für das Massenentlassungsrecht auch die Auswirkungen für die Anwendbarkeit weiterer arbeitsrechtlicher Normen auf Organmitglieder. Aufgeräumt wird dabei mit dem weitverbreiteten Fehlverständnis, dass es sich bei der Auslegung von europäischen Richtlinien um eine Alternativentscheidung zwischen dem nationalen und europäischen Arbeitnehmerbegriff handele. Zudem liefert das Werk eine kritische Auseinandersetzung mit der bislang nur unzureichend behandelten Folgefrage der richtlinienkonformen Auslegung.