Konzepte des Auges im alten Ägypten

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Thema dieses Beihefts ist die Konzeptualisierung des Auges im alten Ägypten von den ersten Schrift- und Bildbelegen bis in griechisch-römische Zeit. Zu Beginn wird eine lexikologisch-semantische Untersuchung ägyptischer Wörter für das Auge und seine Bestandteile präsentiert, unter Berücksichtigung von Theorien der historischen Semantik, kognitiven Linguistik und Translationswissenschaft. Dabei werden die einzelnen Wörter spezifiziert und die Konzepte des Auges genauer verortet. Eine komparatistische Analyse der Termini in heilkundlichen und religiösen Texten, ergänzt durch Erkenntnisse der Fachsprachenforschung, liefert Aussagen zur Verwendung von Fachsprache und zur Funktionsbedingtheit von Sprache im alten Ägypten. Anschließend werden die Konzepte thematisch hinsichtlich Aufbau, Funktionen (u. a. sehen, erwachen, schlafen) und Eigenschaften des Auges und seiner Bestandteile zusammengeführt, wobei Metaphern und Metonymien besprochen werden. Der Fokus auf dem natürlichen Auge eröffnet einen neuen Blickwinkel auf die Götteraugen. Zudem werden Augendarstellungen im Rund- und Flachbild mit den aus den Texten überlieferten Vorstellungen vom Aufbau des Auges intermedial verglichen. Ein interdisziplinärer Vergleich mit altorientalischen und griechischen Quellen diskutiert Universalität und Spezifität von Körperkonzepten allgemein.