Pionierin der Kinderzüge
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Die Baslerin Mathilde Paravicini (1875–1954) setzte sich während der beiden Weltkriege für Flüchtlinge, Verwundete, Gefangene und Rückkehrer ein. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme organisierte sie zusammen mit verschiedenen Hilfswerken Erholungsferien für circa 5000 jüdische Emigrantenkinder, die in Frankreich in misslichen Verhältnissen lebten. Am Kriegsende betreute sie französische Flüchtlingskinder, die elternlos über die Schweizer Grenzen kamen, und begann erneut, die sogenannten Kinderzüge zu organisieren, die kriegsgeschädigte Kinder aus ganz Europa zur Erholung in die Schweiz brachten. Bis in die 1960er Jahre gehörte Mathilde Paravicini zu den bekanntesten Schweizerinnen. Sie wurde von der Basler Universität als erste Frau mit einem Ehrendoktortitel ausgezeichnet (1942) und als Ritter und Offizier der Ehrenlegion von der französischen Regierung geehrt (1922 und 1946). In Basel wurde eine Strasse nach ihr benannt (1964), die erste, die einen Frauennamen trug. Die Universitätsbibliothek Basel widmete Mathilde Paravicini im Jahr 2014 eine Ausstellung, in deren Zusammenhang Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus unterschiedlicher Perspektive über diese mutige und charismatische Frau zu berichten begannen. Verwandte schilderten Mathilde als originelle Grosstante, ehemalige Pfadfinderinnen und Pfadfinder erzählten über die ihnen zugewiesenen Aufgaben bei der Ankunft der Kinderzüge. Ein ehemaliges Ferienkind erinnerte sich an seine Aufenthalte in der Schweiz. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschrieben Mathilde Paravicinis als grossherzige, aber auch energische Organisatorin. Mit niemandem, so heisst es, konnten sie so herzlich lachen wie mit dieser aussergewöhnlichen Frau. Ergänzt wird das Buch mit zahlreichen Zeitdokumenten und Fotografien, unter anderem aus dem Familienarchiv, und einer von Mathilde Paravicinis Neffe Nicolas Jaquet verfassten Familiengeschichte der Basler Paravicini, die im 17. Jahrhundert als Religionsflüchtlinge in die Stadt kamen.