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Soziale Normen und Regeln

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Wie existieren soziale Normen und Regeln in dieser Welt? Die einvernehmlich und kollektiv zumeist im Stillschweigen bewahrten Vorstellungen vom Richtigen, Anständigen, Korrekten, Gesitteten etc. eines Milieus oder einer Kleingruppe (das lex tradita) sind im Unterschied zum geschriebenen Gesetz (dem lex scripta) auf zu erklärende Weise das lex inscripta non scripta. Dieses lex ist mental in dieser Welt realisiert: Die mentale Repräsentation einer Norm übernimmt im Persönlichkeitssystem kognitive Funktionen und hat motivationale Effekte. Und doch kann die normative Verbindlichkeit einer Norm – der diffuse soziale Zwang, der sie begleitet – als reelle Größe nicht auf das Faktum der mentalen Repräsentation reduziert werden. Sie ist nämlich sozial konstruiert. Vor diesem Hintergrund wird der ontologische Status (die Seinsweise) sozialer Normen und Regeln mit der These erklärt, dass sie Handlungsrahmen bilden, die von der Blickwarte individueller Handlungsziele aus besehen objektiv existieren. Ontologisch besehen – ihre Position in Bezug auf das Ganze der Welt betreffend – sind sie intersubjektiv hergestellt und werden im Modus allgemeiner Verhaltenserwartung und dem latenten Potential der sozialen Abstrafung bei Normverstoß kontrafaktisch über die Zeit hinweg erhalten.

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