Amazonenskulpturen auf antiken Bauwerken
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Die tektonische Skulptur blickt auf eine jahrtausendelange Tradition zurück, welche in den altorientalischen Kulturen ihren Anfang nimmt und in der antiken griechischen Baukunst ihren Höhepunkt erreicht. Die hellenischen Kunstepochen zeichnen sich durch die Entwicklung zahlreicher bauplastischer Elemente aus, unter denen das den Tempel zierende Fries und das mit figürlichen Komponenten versehene Tympanon sicherlich eine Sonderstellung einnehmen. Die Amazonenthematik fand sowohl in die tektonische Reliefbildhauerei als auch in die künstlerische Gestaltung der Giebel ihren Eingang, wobei der Kampf zwischen den Griechen und dem kleinasiatischen Frauenvolk zum Hauptmotiv geriet. Während im griechischen Mutterland eine gewisse Diversität in Bezug auf den Amazonentopos und seine Einbindung in die Architektur entstand, beschränkte man sich im kleinasiatischen Raum vornehmlich darauf, die Kriegerinnen auf langen ionischen Friesen zur Darstellung zu bringen. In Unteritalien und auf Sizilien fand das Thema vereinzelt auf Metopen seine Verwendung. In der römischen Ära gelangte die Amazone nur mehr selten auf Bauwerken zur Abbildung, und entsprechende als Zierde dienende Figuren wurden nahezu zur Gänze aus dem griechischen Raum importiert. Die vorliegende Monografie bietet einen Überblick über die tektonische Amazonenskulptur aus archaischer, klassischer und hellenistischer Zeit. Dabei werden die bedeutendsten Bauwerke mit entsprechender skulpturaler Darstellung des Frauenvolkes im Detail beschrieben. Anhand gezielter statistischer Untersuchungen sollen eventuelle zeitliche und regionale Entwicklungsstränge des Amazonentopos in der Bauplastik herausgearbeitet werden. Zudem wird der Frage nachgegangen, ob die kriegerische Frau im Laufe der Jahrhunderte überhaupt zu einem Leitthema der antiken griechischen Bauplastik avancieren konnte.