»Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens«
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Die hier vorgelegten Versuche sind die eines passionierten Lyrik-Lesers, der sich in besonderem Maße für das 19. Jahrhundert interessiert, für jene Epoche, die man mit Fug und Recht als Laboratorium der Moderne bezeichnen kann. Sie sind das Ergebnis einer Flanerie durch fünfzehn Texte, einer schweifenden Lektüre, die sich an Querblicken erfreut und bildlichen wie motivischen Entsprechungen nachspürt. Dieser Absicht trägt auch die Wahl des Titels Rechnung, einer Verszeile aus Conrad Ferdinand Meyers Gedicht „Nachtgeräusche“. Jedes Sprachkunstwerk gleicht einem Brunnen, der sich an der Oberfläche als einzelnes Gebilde präsentiert, in der Tiefe jedoch in Fühlung bleibt mit kryptischen Zuflüssen aus ferneren Quellgebieten. Kaum eine Metapher, die nicht mäandert auf dem weitverzweigten Unterstrom anderer Bilder. Solchermaßen betrachtet, können Gedichte wichtige Signaturen ihres Zeitalters kenntlich machen, nicht zuletzt das Wetterleuchten späterer Epochen.