Kampf um die Aufklärung?
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Einen „Kampf um die Aufklärung“ beschrieb Monika Neugebauer-Wölk 1994 in ihrer Antrittsvorlesung an der Universität Halle. Sie bezog sich dabei auf die Konflikte zwischen den verschiedenen Parteiungen an der hallischen Alma Mater zwischen 1730 und 1806. Inzwischen muss angesichts der deutlich ausdifferenzierten Aufklärungsforschung ein Fragezeichen hinzugefügt werden: Galt Halle lange als Schauplatz der Auseinandersetzung zwischen der Aufklärung und widerstreitenden Kräften wie dem Pietismus, zeigen die Beiträge dieses Bandes, dass solche Konfliktlinien weniger statisch als vielmehr diskursiv und situativ bedingt waren. Insgesamt ergibt sich ein einerseits disparates, andererseits vielfältiges Bild aktueller Aufklärungsforschung im globalen Maßstab wie auch im lokalen am Beispiel Halles. Es eröffnet sich damit die Chance, Beiträge zu so unterschiedlichen Gegenständen wie studentischer Streitkultur, pietistischer Frömmigkeitspraxis und wolffschem Aufklärungsrationalismus nicht nur über ihren lokalen Bezug miteinander zu verknüpfen, sondern zugleich eine Vielzahl an Perspektiven auf den „Kampf um die Aufklärung“ insgesamt zu eröffnen.