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Post-Ko-lo-ni-al-wa-ren

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Wir haben es hier mit Bildern vom afrikanischen Kontinent zu tun, vom arabischen Norden, von der schwarzafrikanischen Mitte und dem Süden mit seiner einheimischen Zulu-Bevölkerung. Überall sieht der Europäer nicht nur andere Menschen, Kulturen, Typen und Lebensweisen, er erkennt sich auch innerhalb einer exotischen Welt als ein anderer, als Eindringling, als Exot, als Heilsbringer, als Schutzbevollmächtigter und in vielen Rollen mehr. Wichtig ist zu erkennen, dass die Ästhetik und die Narrative der kolonialen Postkarte nicht den Zielen des politischen Kolonialismus gleichgesetzt werden können. Das Unbekannte und Exotische ist also sein bevorzugtes Interesse. Jeder Weltenbummler wird das bestätigen. Und um die kleinen Sensationen auf dieser Reise ins Unbekannte zu dokumentieren, schickt der Legionär in der Fremde Bilder nach Hause, Postkarten einerseits als Lebenszeichen, als Akt der Kommunikation, aber vor allem und heimlich, als Ausdruck seiner Verwunderung, denn die meisten Aufnahmen sind jenseits seines tatsächlichen Erfahrungshorizontes entstanden. So zeugen diese kleinformatigen Trophäen von der Begierde des Sehens, vom Wunschdenken. Diese begehrten Objekte der Fremdenindustrie – Kolonialwaren par excellence – stammen aus einer Zeit, in der Südseefrüchte neu auf den Teller kamen, weil die Kolonialisten, teilweise mit unlauteren Methoden, nach Nützlichem suchten und Lebensmittel entdeckten, die zu Hause unbekannt waren. Die Kleinodien sind sozusagen das billige Transportmittel, den Kontakt zur alten Welt nicht abbrechen zu lassen, solange man neue Märkte erschloss. Als visuelle Nebenprodukte offenbaren und beglaubigen sie ein kollaterales Interesse jenseits der eigentlichen, von der europäischen Politik und Industrie beauftragten Aufgaben.

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