Betäubte Orte
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Mit der Metapher „betäubte Orte“ werden alltägliche Umgebungen thematisiert, die in ihrer atmosphärischen Eigenartigkeit nachdenklich machen: Orte, die von öder Monotonie, stiller Leblosigkeit, zehrender Verlassenheit oder dahinrottendem Verfall bestimmt sind. Der Band setzt sich mit Brachen, Leerständen, Zersiedelungen der Landschaft, künstlichen (Konsum- und Freizeit-)Welten, thanatologischen Orten (Friedhöfen, Sühnekreuzen und ehemaligen Galgenbergen), Archiven sowie Orten tatsächlicher oder imaginierter Gefangenschaften (Zoo bis TV-Welten) auseinander. Kulturwissenschaftlich-phänomenologische Texte und Bild-Werke der Kunst pointieren räumlich geronnene Phasen je unterschiedlicher Stadien der Verwandlung. In dem Band stehen diskursive und ästhetische Explikationen in ihrer je eigenen Rationalität in einem komplementären Verhältnis zueinander. Die gebotenen Annäherungen verstehen sich als mimetische Anverwandlungen an mehrdeutige, verschwommene und verrätselte Situationen. darin treten sie jeder allzu einfachen Beschreibung nach dem Muster eines „So-ist-es“ auf produktive Weise entgegen. Die Spannung von sprachlicher und bildlicher Repräsentation fordert das erwartungs- und erfahrungsoffene Nachdenken über scheinbar selbstverständliche Situationen heraus.