Ignaz Günther
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Ignaz Günther (1725–1775) gilt heute unbestritten als einer der bedeutendsten Bildhauer des süddeutschen Rokoko. Wenig beachtet wurde bislang hingegen, dass es sich bei ihm um einen umtriebigen, vielseitig interessierten und äußerst ehrgeizigen Künstler handelte, dessen Bestrebungen deutlich über das Handwerk des Bildschnitzers ausgriffen. Mit der vorliegenden Publikation wird ein erweiterter Blick auf Günther als Bildwerker, Entwerfer von architektonisch gestalteten Altaraufbauten und als Kunstunternehmer geworfen, der auch als Zeichner von Kupferstichvorlagen sowie als Ornament- und Dekorationskünstler tätig war. Dabei nutzte er nicht nur die Ausdrucksformen des bayerischen Rokoko, sondern griff gerne auch auf Muster und Motive des Barock und des Manierismus zurück, die er im Westen Deutschlands bei Paul Egell, in Italien bei Bernini und Pozzo, im französischen Hochbarock sowie im benachbarten Österreich bei Johann Bernhard Fischer von Erlach oder in der Hofkunst Kaiser Karls VI. fand. Ebenso wird aber auch aufgezeigt, wie sich Günther mit dem anbrechenden Klassizismus auseinandersetzte und er in dieser Zeit der beginnenden künstlerischen, politischen und sozialen Umbrüche auch ein neues, modernes Künstlerbewusstsein entwickelte.