Aleksandr Puškin und der Kaukasus
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Der Band Aleksandr Puškin und der Kaukasus. Literatur. Geschichte. Bilder beleuchtet jene Phase der russischen Geschichte und Kultur, als im Zuge der Expansionspolitik des Zarenreiches neue, ferne Gebiete in den Blick gerieten. Gerade die Kaukasusregion bildete mit ihrer atemberaubenden Bergwelt und den dort seit alters her ansässigen Völkern mit unterschiedlichen Religionen, Sitten und Gebräuchen für die Konstituierung des Selbstverständnisses des Dichters Aleksandr Puškin (1799-1837) und der russischen Gesellschaft eine Herausforderung. Die Beiträge von Rolf-Dietrich Keil, Elisabeth von Erdmann, Leonid Arinštejn, Wolfgang Stephan Kissel, Andreas Ebbinghaus, Thomas Grob, Ada Raev und Sebastian Kempgen bewegen sich räumlich, zeitlich und methodisch zwischen unterschiedlichen Polen. Die Zugangsweisen umfassen biographische, macht- und geopolitische, literaturwissenschaftliche, ideengeschichtliche, kulturwissenschaftliche, kunsthistorische und wissenschaftsgeschichtliche Fokussierungen. In der Zusammenschau von unterschiedlichen Quellen, literarischen Werken und bildkünstlerischen Zeugnissen wird herausgearbeitet, dass der Kaukasus aus russischer Sicht im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts viele Gesichter hatte: Er war gleichermaßen mythengesättigter „Mundus Imaginalis“, Ort romantischer Sehnsucht und orientalischer Phantasien, „imperiale Landschaft“ und vielgestaltige Kulturlandschaft. Darüber hinaus diente er als Inspirationsquelle für neue literarische und bild-künstlerische Genres, als Erkenntnisraum und Prüfstein für den Begriff der Zivilisation. Neben Besonderheiten des russischen Orientdiskurses wird abschließend der Umgang des modernen Georgien mit dem kulturellen Erbe der einstigen Besatzer thematisiert.