Ästhetik der Wirklichkeits-Konstruktion
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Embodied/Enactive Cognition erfordert es, die ästhetische Erfahrung neu zu denken. Analysiert man den Beobachtungs-Prozess selbst, wird die aktive Konstruktion jeder Gestalt erkennbar. Aisthesis als kognitive Modellbildung dient somit der Selbst- und Welterschließung. Ein Action-Perception-Cycle ermöglicht durch „epistemische Handlungen“ (die auch unbewusst/verkörpert sein können) die Prognose von Handlungseffekten. Die Entwicklung von Hypothesen zu wahrscheinlichen Wirkungen (Forward Modelling) und möglichen Ursachen (Inverse Modelling) bilden so den Kern der Wirklichkeits-Konstruktion. Dabei kann es sich um gelingende oder misslingende Prozesse der kognitiven Modellbildung handeln. Im ersten Schritt wird der Basis-Mechanismus jeder ästhetischen Erfahrung formuliert. Dieser wird evolutionär als Lern-Verstärker interpretiert und ist evolutionär, neurobiologisch sowie lebensweltlich plausibel. Hiermit lassen sich positive ästhetische Erfahrungen präzise erklären – und bei Umkehrung der Prozessrichtung auch negative ästhetische Erfahrungen. Soll dieser Mechanismus als notwendige und hinreichende Bedingung fungieren, stellt sich die Frage: Warum empfinden dann nicht alle Menschen gleich? Im zweiten Schritt wird aus dem Basis-Prozess durch Iteration und Rekursion der Möglichkeitsraum ästhetischer Erfahrung und ein erweitertes Prozess-Modell abgeleitet. Es zeigt sich, dass konkurrierende Präferenz-Stile als Teilmengen dieses Möglichkeitsraumes zu verstehen sind. Meta-ästhetisch betrachtet ist selbst die Vorliebe für eine bestimmte (Bereichs-)Ästhetik ein solcher Präferenz-Stil, der als Mittel zu einem Zweck bestimmbar ist.