Namibia verstehen
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Editorial »Namibia verstehen« Es herrscht Aufbruchstimmung in Namibia: Die weit zurückliegende deutsche Kolonialzeit und die Spätfolgen der südafrikanischen Apartheidpolitik treten zunehmend in den Hintergrund, denn die Hälfte der Bevölkerung ist unter 30 Jahren alt. Die jungen Namibierinnen und Namibier wollen ihr Land gestalten. Die Stimmung ist von Elan und einem neuen Selbstbewusstsein geprägt. In den fast 30 Jahren staatlicher Unabhängigkeit hat sich das Land politisch und wirtschaftlich stabil entwickelt. Seine Verfassung gilt weltweit als eine der freiesten und liberalsten. Sie schreibt die Menschenrechte fest, sie garantiert Gewaltenteilung, eine pluralistische Politik und freie Meinungsäußerung. Sozialleistungen für Alte und Aidswaisen haben geholfen, die größte Armut zu bekämpfen. Der Tourismus boomt. Und doch: Die Situation der schwarzen Bevölkerungsmehrheit ändert sich nur langsam, die Arbeitslosigkeit, besonders die der Jugendlichen, ist enorm, die Umsetzung der Landreform kommt nur schleppend voran, die Unterschiede zwischen Arm und Reich, Schwarz und Weiß sind nach wie vor groß, die Bildungschancen nicht für alle gleich. »Als Nation müssen wir alles daransetzen, unseren Kindern eine gute zweckdienliche Bildung mit auf den Weg zu geben. Nur dann können sie (...) im Leben erfolgreich sein«, meint Gys Joubert, einer der Autoren. Wer als ausländischer Besucher Namibia bereist, der trifft auf ein Land im Umbruch: Deutsche werden immer wieder der kolonialen Vergangenheit begegnen. Man begegnet aber auch einer Nation, die mehr und mehr ihre eigenen Wurzeln erkennt. Ein bisschen Europa und immer mehr Afrika. Namibia ist heute ein buntes Miteinander, ein internationaler Kulturmix, insbesondere seine Hauptstadt Windhoek – jung, bunt und modern. Dietlind von Laßberg