Der Todten-Tantz, wie derselbe in der weitberühmten Stadt Basel/als ein Spiegel menschlicher Beschaffenheit, gantz kuenstlich mit lebendigen Farben gemahlet, nicht ohne nutzliche Verwunderung zu sehen ist.
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Um 1440 hatte ein unbekannter Künstler auf die Innenseite der Laienfriedhofsmauer beim Dominikanerkloster in Basel einen Totentanz gemalt. Die Bilder mit dem makabren Thema wollten die Ungewissheit der Todesstunde, die Allgegenwärtigkeit des Todes, die Unentrinnbarkeit vor dem Tode, vor allem aber die Gleichheit aller Menschen vor dem Tode darstellen. Besucherinnen und Besucher des Friedhofs sollten an die Hinfälligkeit alles Irdischen und an die Endlichkeit ihres eigenen Lebens erinnert werden. Eindringlich wurden sie ermahnt, irdische Werte wie Reichtum, Schönheit und Macht gering zu achten. Die moralisierend-didaktische Absicht entsprach den Zielen des Dominikanerordens, der sich nicht in weltabgeschiedenen Tälern, sondern in Städten niederliess und aktive Volksseelsorge betrieb. Wegen ihrer ausgeprägten Predigttätigkeit nannte man die Dominikaner auch Prediger. Das Totentanzbild war in gewisser Weise eine gemalte Busspredigt.