Cornering am Aktienmarkt als kartellrechtliches Problem
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Das Verhältnis zwischen Kapitalmarkt- und Kartellrecht ist in den vergangenen Jahren durch einige spektakuläre Fälle immer mehr in den Fokus der juristischen Forschung gerückt. Exemplarisch genannt seien die Manipulation der Referenzzinssätze LIBOR und EURIBOR oder Absprachen bei der Abgabe öffentlicher Übernahmeangebote. Eine weitere ebenso spannende wie hoch umstrittene Fallgruppe bilden die in diesem Werk behandelten Cornering-Vorgänge am Aktienmarkt. Der Begriff Cornering meint im hier verwendeten Kontext eine Strategie, bei der zu einem Zeitpunkt, zu dem hohe Nachfrage nach einer Aktie besteht, die Kontrolle über den Markt für diese Aktie gesichert wird. Das bekannteste zeitgenössische Beispiel einer Cornering-Strategie dürfte der Preisanstieg der Aktie der Volkswagen AG im Jahre 2008 sein. Im Zuge der Übernahmeschlacht mit der Volkswagen AG manövrierte sich die Porsche Automobil Holding SE in eine Situation, in der sie von einigen Hedgefonds, die infolge vorangegangener Leerverkäufe zum Erwerb der Volkswagen-Aktie verpflichtetet waren, astronomische Preise verlangen konnte. Die Bewertung dieser und vergleichbarer Konstellationen führt über Fragen der Anwendbarkeit des Kartellrechts auf Vorgänge am Aktienmarkt hin zu einer ausführlichen Prüfung am Maßstab des kartellrechtlichen Verbots des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung sowie zu einer eingehenden Betrachtung der Rechtsfolgen einer verbotenen Cornering-Strategie.