Eine experimentelle Untersuchung zur Preissetzung auf Plattformmärkten
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Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich im digitalen Wandel. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielen Plattformen, die vielfach auf disruptive Weise bestehende Strukturen verändern. Indirekte Netzwerkeffekte sind dabei die treibenden Kräfte hinter den Plattformen. Inwieweit es Plattformen gelingt, die indirekten Netzwerkeffekte gewinnbringend zu nutzen, hängt dabei auch von der richtigen Preissetzung ab. Die Frage der optimalen Preise ist theoretisch gut erforscht. Rar ist hingegen empirische Forschung zu diesem Thema. An dieser Stelle setzt der Autor an. Mit Hilfe eines experimentellen Ansatzes wurde überprüft, ob die Theorie ein geeigneter Prädiktor für die Ergebnisse auf Plattformmärkten innerhalb eines Labor-Settings ist. Als Ergebnis zeigt sich, dass Preisrelationen zumeist im Einklang mit den aus der Theorie abgeleiteten Vorhersagen stehen. Optimale Preise wurden von den Probanden im Experiment allerdings nur sehr vereinzelt gesetzt. Diesbezüglich ist die hohe Komplexität bei der Preissetzung auf Plattformmärkten bedeutsam. In den theoretischen Modellen stellen kognitive Fähigkeiten und die Informationsverfügbarkeit keine begrenzenden Faktoren dar. Die menschlichen Entscheider im Experiment hingegen waren aufgrund dieser Faktoren nicht in der Lage zu optimieren. Vielmehr griffen die Probanden bei ihrer Entscheidungsfindung auf einfache Heuristiken zurück. Damit ist für die Optimalität der Marktergebnisse das Zusammenspiel von Heuristiken und Rahmenbedingungen von zentraler Bedeutung – eine Fragestellung, die im ökonomischen Kontext auch unter dem Begriff der ökologischen Rationalität bekannt ist. Die Untersuchung bietet damit auch einen Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der Preissetzungstheorie von Plattformen.