Alix an Gretchen
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„Wenn man einen Menschen lieb hat, dann theilt man Alles mit ihm, auch wenn man getrennt ist. Entfernungen machen keinen Unterschied hierin“. Alexandra (1872–1918), die Gemahlin des letzten russischen Zaren, galt als gehemmte und äußerst menschenscheue Frau. Zu den wenigen engen Freunden, denen die geborene Prinzessin von Hessen sich offen anvertraute, zählte Margarethe von Fabrice, die 1888 ihre Hofdame wurde. In „darling Gretchen dear“ fand die damals 16-Jährige eine verständnisvolle Gefährtin, auf deren Empathie und uneingeschränkte Diskretion sie auch in späterer Zeit zählen konnte. Als sich ihre Wege nach sechs gemeinsamen Jahren am Darmstädter Hof für immer trennten, ersetzte ein intensiver Briefwechsel das tägliche Miteinander und überbrückte die enorme räumliche Distanz zwischen Russland und dem Deutschen Reich. Von Gretchen sorgsam gehütet, gerieten die Briefe der kaiserlichen Freundin nach ihrem Tod allmählich in Vergessenheit – um Jahrzehnte später von ihrer Enkeltochter wiederentdeckt zu werden. Die Veröffentlichung der Korrespondenz ermöglicht unmittelbare Einblicke in die Gedankenwelt und das private Familienleben der letzten Zarin und beleuchtet eine außergewöhnliche Freundschaft, die erst durch die politische Katastrophe des Ersten Weltkrieges und Alexandras Hinrichtung im Juli 1918 beendet wurde.