Liebe und Hass
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Liebe und Hass sind und waren zu allen Zeiten ein hochaktuelles Thema. Unsere Zeit ist erschüttert von Wellen des Terrors und des Menschenhasses. Erschüttert ist aber auch der Werthorizont, in den sich die Vielstimmigkeit der Moderne einschreiben kann. Etliche Konventionen, so auch die im Verhältnis der Geschlechter, haben sich aufgelöst, in vielem zum Guten, doch nicht ohne Desorientierung. Die Sicherheitsnetze der Gesellschaften sind löchrig, ihre Ordnungen fraglich geworden. Vor diesem Hintergrund gilt es, uralte und gegenwärtige Denkformen von Liebe und Hass in Philosophie, Religion und Literatur zu vergegenwärtigen und ihre Wirkungskraft zu erkunden. Ein Verständnis des Wechselverhältnisses von Fühlen und Denken gibt den Raum frei, um die Gegenwart eine Spur besser zu verstehen, sich gegen allgegenwärtige emotionale Manipulation zu immunisieren, um neue Orientierung zu gewinnen, und auf dieser Basis verantwortungsvoll zu urteilen und zu handeln. Vor 2500 Jahren überschreitet Empedokles im Rahmen einer philosophischen Überlegung die Debattenlage seiner Zeit: Bei Fragen zur Entstehung des Alls und auch der Lebewesen führt er neben den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft zwei Prinzipien ein, die ganz anderer Art sind: Liebe und Hass. Dies gilt als erstmalige grundlegende Thematisierung von Liebe und Hass innerhalb der abendländischen Philosophie. Was in Dichtung und Mythologie lange schon erzählend vergegenwärtigt wurde, erfährt nun eine Erörterung in neuer Weise: Liebe und Hass werden als Kräfte der Vereinigung und der Trennung vorgestellt und hinsichtlich ihrer Geltungsbereiche abgeschätzt. Mit Beiträgen von Kurt Appel (Wien), Arno Böhler (Wien), Christian Danz (Wien), Maximilian Forschner (Erlangen/Nürnberg), Sabine Grenz (Wien), Isabella Guanzini (Graz), Klaas Huizing (Würzburg), Christoph König (Osnabrück), Thomas Söding (Bochum), Daniela Strigl (Wien), Violetta L. Waibel (Wien), Jure Zovko (Zagreb)