Interessenvertretung bei Volkswagen
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VW ist der größte Automobilhersteller der Welt und in vielen Punkten ein Brennglas für allgemeinere Entwicklungen industrieller Produktion. Auch wenn man sich Entwicklungstendenzen der Mitbestimmung anschauen will, kommt man an VW nicht vorbei. Beispiele sind die Vier-Tage Woche in den frühen 1990er Jahren, die Erweiterung der Mitbestimmung im Rahmen von Auto 5000, bis hin zu Maßnahmen der Beschäftigungssicherung. Erinnert werden muss aber auch an den VW-Skandal des Jahres 2005, der zum Rücktritt des Betriebsratsvorsitzenden Klaus Volkert und des Arbeitsdirektors Peter Hartz führte. Die vorliegende Untersuchung nimmt die Entwicklungen seit Mitte des letzten Jahrzehnts in den Blick. Zunächst die Cost-Cutting-Phase 2005 und 2006, worauf die Interessenvertretung mit der Aushandlung innovativer Tarifverträge, der Mitgestaltung neuer Produktionssysteme und der Entwicklung neuer Beteiligungskonzepte antwortete. Es folgte der Kampf um das VW-Gesetz, der eng mit dem Übernahmeversuch von Porsche verbunden war. Mit dem Wachstum und der Diversifizierung des Konzerns ging ein Wandel der Beschäftigung zugunsten der Angestellten, aber auch neuer Randbelegschaften einher, der neue Herausforderungen an die Interessenvertretung stellte. Aktuell stehen Digitalisierung, Dieselkrise und Elektromobilität im Fokus. Lange wurde die Mitbestimmung bei VW mit dem Begriff des Ko-Managements gefasst. Doch das trifft die neuere Entwicklung nicht mehr. Heute ist von strategischer Interessenvertretung die Rede. Deren Kern besteht darin, Einfluss auf jene Fragen der Unternehmensstrategie und der Reorganisation zu nehmen, die üblicherweise alleiniges Terrain von Managementhandeln sind. Die Betriebsräte beschreiten ein weiteres Mal neue Wege in der deutschen Mitbestimmungslandschaft.