Baudelaire
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Baudelaires Deutung hat sich bisher in der Darstellung von Anekdotischem und der Ausleuchtung einzelner Aspekte erschöpft. In diesem Buch wird nun eine ganzheitliche Perspektive bevorzugt, die Baudelaires Werk in engem Zusammenhang mit seinem Leben und seiner Zeit betrachtet. So war es möglich, die „Legende“ auszuräumen, die Baudelaire als Provokateur, Drogenabhängigen und exzentrischen Dandy stilisierte, und den ursprünglichen Sinn seiner Dichtung wiederherzustellen. War 1857 die erste Ausgabe von Les Fleurs du Mal das Buch eines jungen Ästheten gewesen, dessen Ideal das vollkommene Kunstwerk war, so ist die endgültige von 1861 das Buch eines Mannes, der mit dem Ästhetizismus Schluss gemacht hat. Dazwischen Les Paradis Artificiels, in denen Baudelaire mit den Rauschmitteln, die den Menschen das Paradies auf Erden versprechen, hart ins Gericht geht. Mit dieser Studie, die im Wesentlichen ein lebendiges Porträt von Baudelaire ist, liegt eine Neudeutung von Les Fleurs du Mal, der Épaves und des Spleen de Paris vor. Baudelaire wird als ein christlicher Dichter vorgestellt, der Dichtung als schonungslose Selbstreflexion betreibt, um das kritische Bewusstsein der Leser wachzurütteln und die Heuchelei seiner Epoche zu entlarven.