Zwischen Kohtenkreuz und Hakenkreuz
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Obwohl der Nationalsozialismus nach wie vor ein öffentlich beachtetes Thema ist, kann ein breiteres Publikum mit jugendbewegtem Verhalten im Zusammenhang mit diesem Regime offensichtlich wenig anfangen. Eine Ausnahme bilden die Geschwister Hans und Sophie Scholl, deren Leben und Sterben immer wieder in Büchern abgehandelt wird. Dieses Heft zeigt wieder ganz neue Perspektiven auf. Den Mitgliedern des Mindener Kreises möchten die Verfasser außerdem „Opportunismus, Resistenz und Widerstand aus dem jungenschaftlichen Spektrum im NS-Staat“, wie der Untertitel dieser Studie lautet, nahebringen. Unserem Kreis wie verwandten Interessenten sind jugendbewegtes Milieu und Vokabular eher vertraut als einem sonstigen Leser, sei er auch Lehrer oder Wissenschaftler. Gerade Letztere jüngerer Jahrgänge zeigen in erschreckender Weise, dass sie sich in das NS-Regimenicht hineindenken können − oder wollen, was dazu führt, dass der Nationalsozialismus für sie in ihrer schwarzweißen Betrachtungsweise noch unverständlicher erscheint, als er es für uns ohnehin schon ist. Auf dieses Dilemma wird in diesem Heft im Zusammenhang mit Ernst Reden eingegangen, aber auch auf Lebenswege hingewiesen, wie sie in ihrer Widersprüchlichkeit nur im Nationalsozialismus geschehen konnten, beispielsweise von Karl Daniel oder Jürgen Seydel. Darüber hinaus wird die Vita von Michael Jovy dargestellt, vom NS-Verfolgten zum Diplomaten der Bundesrepublik Deutschland.